Das Darmbakterium Clostridium difficile ist einer der häufigsten Erreger nosokomialer Infektionen. Patienten, deren Darmflora nach der Einnahme von Antibiotika gestört ist, sind besonders anfällig und erleiden oft schwere Komplikationen. Diese Maßnahmen schützen vor einer Infektion:
1. Identifikation
Eine schnelle Diagnosestellung ist nicht nur für die Behandlung des betroffenen Patienten wichtig, sondern auch, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Dabei hat sich die Zwei-Stufen-Diagnostik als sinnvoll erwiesen: Zunächst wird der Patient auf das Enzym Glutamat-Dehydrogenase (GDH) getestet, bei einem positiven Ergebnis folgt ein spezifischer Nachweis der Toxine A und B.
2. Isolierung
Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut empfiehlt, Patienten mit Verdacht auf eine Clostridium difficile-Infektion so früh wie möglich in einem Einzelzimmer mit eigener Toilette unterzubringen.
3. Schutzkleidung
Dem Pflegepersonal wird empfohlen, beim Betreten des Zimmers eines isolierten Patienten Einmalhandschuhe sowie einen langärmligen Schutzkittel anzulegen und vor Verlassen des Zimmers beides wieder abzulegen. Auch Besucher sollten einen Kittel tragen.
4. Händehygiene
Clostridium difficile-Bakterien sind schwer zu entfernen, denn die üblichen alkoholischen Desinfektionsmittel töten die Sporen nicht vollständig ab. Deshalb sollten die Hände zusätzlich mit Seife gewaschen und sorgfältig abgetrocknet werden. Auch die Patienten selbst sollten auf ihre Händehygiene achten, insbesondere nach dem Toilettengang.
5. Desinfektion von Oberflächen
Das Patientenzimmer und die Nasszelle, insbesondere die patientennahen Flächen, sollten täglich mit einem wirksamen Flächendesinfektionsmittel behandelt werden. Liegt ein Ausbruch vor, sollte die Desinfektion auf Flure und Nebenräume ausgeweitet werden.
6. Umgang mit Behandlungszubehör
Medizinprodukte, Geräte, Hilfsmittel und Verbrauchsmaterialien sollten soweit möglich für die Dauer der Isolierung im Patientenzimmer verbleiben und ggfs. täglich desinfiziert werden. Die Verwendung von rektalen Fieberthermometern sollte vermieden werden.
7. Umgang mit Wäsche, Geschirr und Abfall
Schmutzwäsche, Abfälle und Geschirr sollten in geschlossenen Behältnissen gesammelt werden. Für feuchte Wäsche und Abfälle wird die Verwendung von Kunststoff-Übersäcken empfohlen. Die Reinigung sollte mit einem desinfizierenden Waschverfahren erfolgen.
8. Patiententransport
Ist ein Transport nötig, sollte der Patient eine sorgfältige Händehygiene durchführen und frisch eingekleidet werden. Das Transportmittel ist anschließend zu desinfizieren.
9. Mitarbeiterschulungen
Schulungen für das Pflege- und Reinigungspersonal sind wichtig, um sicherzustellen, dass Präventionsmaßnahmen bekannt sind und Desinfektionsmittel korrekt verwendet werden.
10. Überwachung
Krankenhäuser sollten alle auftretenden nosokomialen Diarrhoen erfassen, um zeitnah Präventionsmaßnahmen einleiten zu können. Das gehäufte Auftreten von Clostridium difficile-Infektionen sowie Infektionen mit schwerem Verlauf sind meldepflichtig.