Allergie ist nicht gleich Allergie. Zum Lebensmittelallergietag am 21. Juni beschäftigen wir uns mit Lebensmittelallergien bei Kindern und zeigen, worauf es bei der Diagnostik ankommt.
Leidet ein Kind nach dem Essen unter Ausschlag, Juckreiz, Niesattacken, Husten, Atemnot, Übelkeit oder Bauchschmerzen, kann der Grund eine Lebensmittelallergie sein. Lebensmittelallergien sind bei Kindern weit verbreitet: Es wird geschätzt, dass 4-6 % der Kinder betroffen sind; bei Erwachsenen sind es nur etwa 2-3 %. Das liegt daran, dass der Verdauungstrakt bei Kindern noch nicht voll ausgebildet ist und bestimmte Eiweiße in der Nahrung nicht richtig aufspalten kann. Allergien können schon früh auftreten, am häufigsten sind sie aber im zweiten und dritten Lebensjahr. Bis zum Schulalter verschwindet die Allergie in drei Viertel der Fälle wieder von alleine. Doch bis dahin muss das Lebensmittel, das die allergische Reaktion verursacht, strikt gemieden werden.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man das Lebensmittel, gegen das das Kind allergisch ist, identifiziert hat. Bei Kindern sind in der Regel andere Lebensmittel der Auslöser einer Allergie als bei Erwachsenen:
- Häufige Allergieauslöser bei Säuglingen: Kuhmilch, Ei, Soja
- Häufige Allergieauslöser bei Kindern: Kuhmilch, Ei, Soja, Nüsse, Fisch, Getreide
- Häufige Allergieauslöser bei Erwachsenen: Gemüse, Obst, Gewürze, Nüsse, Fisch, Kuhmilch
Bis der Auslöser für die Beschwerden gefunden ist, müssen Kinder in der Regel verschiedene Tests über sich ergehen lassen, denn die Allergiediagnostik besteht aus mehreren Schritten:
- Anamnese: Zunächst erfragt der Arzt in einem Gespräch die Krankengeschichte, die möglichen Auslöser und die Schwere der Symptomatik. Vor allem bei kleinen Kindern kann die Anamnese schwierig sein, weil sie ihre Beschwerden noch nicht richtig mitteilen können.
- Prick-Test: Dieser Test, bei dem verschiedene Allergene auf die Haut aufgetragen und mit einer Lanzette in die obere Hautschicht eingestochen werden, ist bei Kindern ab 6 Jahren und bei Erwachsenen fester Bestandteil der Allergiediagnostik. Bei Kleinkindern wird dieser Test jedoch nur selten durchgeführt, weil kaum ausreichend große Hautflächen zur Verfügung stehen und das Verfahren zudem belastend für den kleinen Körper ist. Manchmal ist der Test auch wegen einer Neurodermitis nicht möglich.
- Bluttest: Im letzten Schritt wird ein Bluttest auf IgE-Antikörper durchgeführt. Das Vorhandensein spezifischer IgE-Antikörper im Blut zeigt an, ob sich das Immunsystem mit einem bestimmten Allergen auseinandersetzt. Bei Kindern ist jedoch oft schwierig, größere Mengen Blut für einen Bluttest zu gewinnen. Eine Lösung ist hier der RIDA qLine® Allergie-Test, für den nur sehr wenig Blut benötigt wird. Mit einem einzigen Panel kann ein Screening auf bis zu 20 Allergene vorgenommen werden, wobei es ein Panel speziell für Allergien gibt, die vermehrt bei Kindern auftreten.
Zuletzt ist es wichtig zu beachten, dass es neben der normalen Lebensmittelallergie (Typ I-Allergie) auch verzögerte Nahrungsmittelallergien (Typ III-Allergien) gibt. Hier treten die Symptome erst Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr auf, wodurch der Bezug zu einem bestimmten Lebensmittel kaum erkennbar ist. Außerdem sind Allergien von Nahrungsmittelintoleranzen zu unterscheiden. Bei einer Intoleranz ist das Immunsystem nicht beteiligt – für die Diagnose braucht es also andere Tests als bei „richtigen“ Allergien.