Zum Tag der Allergien werfen wir einen Blick auf die Allergiediagnostik: Welche verschiedenen Typen von Allergien gibt es? Und wie wird eine Allergie sicher diagnostiziert?
Am 20. Februar wird in Japan „Arerugī no Hi“ gefeiert. Das bedeutet „Tag der Allergien“. Dieser Tag wird zu Ehren des Ehepaars Ishizaka gefeiert, die das Immunglobulin E als Verursacher von Allergien erforscht haben. Trotz anfänglicher Zweifel über die Bedeutung des Immunglobulin E als Auslöser einer Allergie vom Soforttyp hat sich aber die Bestimmung des spezifischen IgE als unverzichtbarer Bestandteil der 3-stufigen Allergiediagnostik weltweit etabliert.
Allergietypen
Bei der Typ 1 Allergie reagieren betroffene Menschen auf harmlose Substanzen aus der Umwelt mit einer überschießenden Reaktion des Immunsystems durch Bildung von IgE-Antikörper gegen diese Fremdsubstanzen. Diese Fremdsubstanzen sind meistens Proteine (Eiweißstoffe), die in Pollen, in verschiedensten Lebensmitteln, Insektengiften, Milben, Schimmelpilzen etc. enthalten sind. Noch ist nicht abschließend geklärt, warum manche Menschen nur auf bestimmte Fremdproteine, aber nicht auf alle Fremdproteine allergisch reagieren und warum ein Allergen nicht für alle Atopiker allergisch ist.
Neben der Allergie vom Soforttyp (Typ 1), gibt es noch weitere Allergietypen, die von den Herren Coombs und Gell in einem System dargestellt wurden:
- Die Typ 2 Allergie ist eine zytotoxische Reaktion, bei der Immunglobuline der Klasse G (IgG) bzw. M (IgM) allergene Strukturen auf der Oberfläche von Zellen erkennen. Die Bindung an diese Zellen führt zu Immunkomplexen. Diese Immunkomplexe werden durch die Aktivierung des Komplementsystems und zytotoxische Zellen zerstört.
- Die Typ 3 Allergie führt ebenfalls durch die Vermittlung von IgG- und IgM-Antikörpern zu Immunkomplexen. Die Immunkomplexe bestehen aber bei der Typ III Allergie aus den genannten Immunglobulinen und löslichen Allergenen. Wenn diese Immunkomplexe nicht abgebaut werden können, lagern sich die Komplexe an den Blutgefäßwänden, in der Niere oder auch in Gelenken ab. Durch die Aktivierung des Komplementsystems wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst, die das umliegende Gewebe zerstört. Bei einer pathologisch veränderten Permeabilität der Darmwand können auch Nahrungsbestandteile in das umliegende Gewebe austreten und ebenfalls zu Immunkomplexen führen, die über die Blutbahn an weitere Orte im Körper transportiert werden und dort zu verschiedener Symptomatik führen können. Die Nahrungsmittelunverträglichkeit entspricht somit auch einer Typ III-Allergie, die durch den Nachweis von spezifischen IgG-Antikörpern gegen die verdächtigen Nahrungsmittel diagnostiziert werden kann.
- Die Typ 4 Allergie ist eine zellvermittelte Kontaktallergie, die bei wiederholtem Kontakt zu lokalen Entzündungsreaktionen führt.
Allergiediagnostik
Die Diagnostik einer klassischen Allergie (Typ I) sollte immer zunächst aus der Anamnese, einer anschließenden in-vivo-Diagnostik (Prick-Test) und einer Labordiagnostik (Bestimmung des spezifischen IgE gegen verdächtige Allergene) bestehen:
- Die Anamnese gibt Auskunft über den Verdacht des Vorliegens einer Allergie, die möglichen Auslöser und die Schwere der Symptomatik. Die Anamnese bestimmt die weiteren Schritte in der Diagnostik.
- In der in-vivo Diagnostik (Prick-Test) wird das Immunsystem mit dem Allergen provoziert. Das Vorliegen einer Allergie wird durch eine Schwellung angezeigt. Da der Pricktest nicht standardisiert durchgeführt werden kann und die Ergebnisse stark von der durchführenden Person abhängen, sollte immer auch eine Labordiagnostik als dritter Schritt durchgeführt werden.
- In der Labordiagnostik wird das Blut auf das Vorhandensein von spezifischen IgE Antikörper gegen das auslösende Allergen untersucht. Jedoch sagt allein das Vorhandensein dieser spezifischen Antikörper im Blut noch nichts über eine bestehende Allergie aus.
Erst durch die Kombination der Ergebnisse aus der Anamnese, des Pricktests und der Labordiagnostik kann eine verlässliche Diagnose gestellt werden.