Jetzt im Sommer verbringt man wieder mehr Zeit in der Natur. Die warmen Temperaturen laden ein zum Baden, Wandern, Picknicken oder Joggen. Doch im Wald und in den Wiesen lauern auch Gefahren: Mäuse, Mücken und Zecken können schwere Krankheiten übertragen.
Zoonosen – also Krankheiten, die von Tier zu Mensch übertragbar sind – können in der warmen Jahreszeit vermehrt auftreten. Neben dem direkten Kontakt mit Tieren bzw. ihren Ausscheidungen oder dem Verzehr von tierischen Produkten spielt die Übertragung des Erregers durch einen Vektor (z.B. Stechmücken oder Zecken) eine wichtige Rolle. Wir geben im Folgenden einen Überblick über die häufigsten Zoonosen, mit denen man beim Aufenthalt im Freien in Kontakt kommen kann.
Hantavirus
Das Hantavirus hat letztes Jahr für Aufmerksamkeit gesorgt: Die Zahl der Infektionen ist sprunghaft gestiegen, 1.731 Fälle wurden allein in Deutschland registriert. Solche Epidemie-Jahre gibt es immer wieder. Sie hängen von der Population des Wirts ab: Ein reiches Futterangebot für den Wirt des Hantavirus, in Deutschland hauptsächlich die Rötelmaus, führt zu einem rasanten Anstieg der Population – und damit zur Ausbreitung des Virus. Über Urin, Kot und Speichel scheiden infizierte Tiere den Erreger aus. Menschen können sich über Bisswunden anstecken, deutlich häufiger ist aber die respiratorische Aufnahme der Erreger – beispielsweise wenn beim Aufräumen der Gartenhütte kontaminierter Staub aufgewirbelt wird.
FSME und Borreliose
Von März bis Oktober ist in Europa Zeckensaison. In dieser Zeit steigt das Risiko für Infektionen mit Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die beiden bedeutendsten von Zecken übertragenen Erkrankungen. Eine FSME verläuft in zwei Stadien: Einige Tage nach der Infektion treten unspezifische grippeähnliche Symptome auf, später kann eine Hirnhautentzündung oder eine Entzündung des Rückenmarks mit teils starken neurologischen Ausfallerscheinungen folgen. Zecken, die das FSME-Virus übertragen, kommen nur in bestimmten Regionen (Risikogebieten) vor, die sich jedoch von Jahr zu Jahr ausdehnen. Für die Lyme-Borreliose gibt es keine Risikogebiete; sie kann in Mitteleuropa überall auftreten. Sie wird ausgelöst durch Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi sensu lato und kann eine Vielzahl von Organen befallen, insbesondere Nervensystem, Haut und Gelenke.
Von Stechmücken übertragene Krankheiten
Mit den steigenden Temperaturen vermehren sich auch die Mücken. Aktuell berichten viele Regionen von einer regelrechten Mückenplage. In Europa sind Stechmücken vor allem lästig, doch zunehmend breiten sich auch hierzulande exotische Mückenarten aus, die gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Sie gelangen oft als blinder Passagier im Flugzeug oder LKW nach Europa und breiten sich dann aus. So wird seit einigen Jahren auch in Deutschland vermehrt die Asiatische Tigermücke gesichtet, die das Zika-, Chikungunya- und Dengue-Virus übertragen kann. Die Ansteckungsgefahr ist bislang aber gering; in den meisten Fällen erfolgt die Infektion auf Reisen nach Asien oder Südamerika.