Verwendungszweck:
Der SeraSpot® Anti-Helicobacter-6 IgG / SeraSpot® Anti-Helicobacter-6 IgA Test ist ein In-vitro-Diagnostikum (Spotimmunoassay, SIA) zum Nachweis von Helicobacter-spezifischen IgG- bzw. IgA-Antikörpern in humanem Serum oder Plasma. Er kann sowohl als Eingangstest als auch nach positivem ELISA-Suchtest als Bestätigungstest eingesetzt werden.
Allgemeines:
Helicobacter pylori (H. pylori) ist ein gramnegatives, spiralförmiges, humanpathogenes Bakterium. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der Weltbevölkerung mit H. pylori infiziert ist, wobei die Infektionsrate in Ländern mit vergleichsweise niedrigem hygienischem Standard bereits im Kindesalter (< 10 Jahre) bei über 70 % und in Ländern mit höherem hygienischem Standard bei 25 – 50 % liegt. Für die Verbreitung gelten iatrogene, oral-orale und fäkal-orale Übertragungswege als gesichert. Das Vorkommen tierischer Erregerreservoire konnte bislang nicht eindeutig belegt werden.
H. pylori ist durch eine starke Ureaseaktivität und bei einigen Stämmen vom Typ I durch die Produktion der Toxine VacA (vakuolisierendes Cytotoxin) und CagA (Cytotoxin-assoziiertes Antigen) charakterisiert. In weiterführenden Studien wurden die Proteine HcpC (zysteinreiches Helicobacter Protein C) und GroEL (Chaperon) als zusätzlich relevante Virulenzfaktoren eingestuft, wobei GroEL eine höhere Wertigkeit zugeschrieben wird.
Die pathogenetische Bedeutung dieser extrazellulären Produkte liegt in der direkten Epithelschädigung. Darüber hinaus verursacht die Infektion eine chronische Entzündungsreaktion unter verstärkter Bildung von Entzündungsmediatoren wie Interleukin 8 und 1, sowie Tumornekrosefaktor alpha. Den bei H. pylori Infizierten häufig nachweisbaren Autoantikörpern gegen Parietalzellen wird eine mögliche Rolle bei der Entwicklung der atrophischen Gastritis als Vorstufe des Magenkarzinoms zugeschrieben.
Die primär meist asymptomatisch verlaufende Infektion führt bei etwa 10% der Infizierten zur Ausprägung von H. pylori assoziierten Gastritiden, die Folgeerkrankungen wie chronisch-aktive Gastritis, Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni, Magenkarzinom sowie MALT-Lymphom nach sich ziehen können. Patienten mit Magenmalignomen und Ulcus duodeni sind zu fast 100 % mit H. pylori infiziert, Patienten mit chronischer Gastritis zu 80 % und mit Ulcus ventriculi zu 70 %. Beim Magenkarzinom liegt in 60 % der Fälle eine Infektion mit H. pylori vor.
Der Nachweis einer H. pylori Infektion kann durch invasive oder nicht-invasive Methoden erfolgen. Bei den invasiven Methoden steht die endoskopische Probenentnahme allen Untersuchungen voran. Mit dem entnommenen Biopsiematerial können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
- Histologie
- Urease Schnelltest
- Kultur
- Molekularbiologische Testungen (Nachweis von Nukleinsäure des Erregers oder von resistenzassoziierten Mutationen des Erregers)
In der Routinediagnostik haben sich mittlerweile die nicht-invasiven Methoden etabliert. Der am häufigsten verwendete Nachweis ist der 13C Harnstoff-Atemtest, der sich durch eine einfache Handhabung und eine hohe Genauigkeit auszeichnet. Dieser Test hat zwar den Vorteil einer hohen Spezifität und Sensitivität, ist aber an spezielle Messgeräte und die Einnahme radioaktiv markierter Substanzen durch den Patienten gebunden.
Inzwischen stehen auch immunologische Stuhltests auf der Basis von spezifischen anti-H. pylori Antikörpern (mono- oder polyklonale AK) zur Verfügung, die den direkten Nachweis von H. pylori Antigen aus Kotproben ermöglichen und zur therapeutischen Verlaufskontrolle eingesetzt werden können.
Der serologische Antikörpernachweis mittels Enzymimmunoassay (EIA) stellt die dritte nicht-invasive Methode dar. Die Serologie ist mit den anderen Nachweismethoden bezüglich Sensitivität und Spezifität vergleichbar. In den Richtlinien zur Handhabung von H. pylori Infektionen wurde hervorgehoben, dass der serologische Nachweis die einzige Methode ist, die unter der Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI) verlässliche Ergebnisse liefert.
Der SeraSpot® Anti-Helicobacter-6 IgG und der SeraSpot® Anti-Helicobacter-6 IgA Test sollen Helicobacter pylori-spezifische Antikörper nachweisen und eine Kategorisierung in Typ I oder Typ II ermöglichen. Prinzipiell haben sowohl die invasiven als auch die nicht-invasiven Methoden Schwachstellen im Nachweis von H. pylori. Um diese Unzulänglichkeiten zu minimieren wird in der S2k–Leitlinie für eine zuverlässige Diagnostik empfohlen, dass 2 positive Testergebnisse für die Diagnose einer H. pylori-Infektion vorliegen sollten.
Testprinzip:
Der SeraSpot® Anti-Helicobacter-6 IgG / SeraSpot® Anti-Helicobacter-6 IgA Test ist ein Festphasen-immunoassay basierend auf der Verwendung rekombinanter Helicobacter-Antigene, die in Array-anordnung (Spotarray) auf den Boden der Kavitäten von 96well-Mikrotiterplatten fixiert sind, und die als Fängermoleküle für Antikörper gegen Helicobacter-Antigene dienen. Spezifisch gebundene Antikörper werden mit Peroxidase-(POD)-markierten anti-human IgG bzw. IgA Antikörpern und einer nachgeschalteten Substratreaktion mit Wasserstoffperoxid und 3,3’,5,5’-Tetramethylbenzidin (TMB) nachgewiesen. An den Stellen, an welchen sich Immunkomplexe ausgebildet haben, entwickeln sich blaue Spots durch Präzipitations-Produkte der farblosen Substratlösung. Die Farbintensität der Spots korreliert mit der Antikörperkonzentration. Die schwach- bis dunkelblauen Spots sind ohne Hilfsmittel sichtbar.
Art. Nr. | SP-007-6**** |
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Testformat | Microspot array |
Inkubationszeit | 1.5 Stunden |
Sensitivität | IgG: 100 % IgA: 95.9 % |
Spezifizität | IgG: 100 % IgM: 94.2 % |
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